Rilke lebte eine Weile in Berlin, machte mehrere Reisen und wohnte auch kurz in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen, bevor er sich ab August 1902 in Paris niederließ. Dort nahm er 1905 eine Stelle als Privatsekretär bei dem berühmten französischen Bildhauer Auguste Rodin an. In Paris entstanden die meisten der 190 Gedichte, die er 1907 und 1908 als Neue Gedichte veröffentlichte.
Um 1900 war Berlin bereits die viertgrößte Stadt Europas. Die Menschen arbeiteten durchschnittlich 9-10 Stunden täglich, sechs Tage die Woche. Bei schönem Wetter zog es viele Berliner am Sonntag, dem einzigen freien Tag, ins Freie. Sie besuchten öffentliche Parkanlagen wie beispielsweise den Volkspark Friedrichshain oder den Tiergarten. Der Berliner Zoo, der bereits 1844 im Tiergarten als erster Zoo Deutschlands entstanden war, wurde Ende des 19. Jahrhunderts ausgebaut. Es entstanden mehrere exotische Gebäude, die als Tiergehege fungierten. Allerdings wurden nicht nur Tiere in Zoos, Museen, Jahrmärkten und Gewerbe- und Kolonialausstellungen präsentiert, sondern auch Menschen, die dem deutschen Publikum "exotisch, fremd und wild" erschienen. Die sogenannten "Völkerschauen" waren in dieser Zeit beim deutschen Publikum sehr beliebt und erwiesen sich für viele Unternehmer als lukratives Geschäft. Die kanadische Regisseurin Barbara Hager hat einen interessanten Dokumentarfilm über die Zurschaustellung der Bella Coola, eines indigenen Volkes aus dem Nordwesten Nordamerikas, an Völkerschauen, u.a. im Berliner Zoo, gemacht, der die Problematik dieser Praxis aufzeigt.